Yoga INDIVIDUELL

Yoga im therapeutischen Einzelunterricht ist im Wesentlichen ein Übungsverfahren, das die Fähigkeit zur Selbstheilung stärkt. Im Mittelpunkt steht eine individuelle, an den Zielen und Symptomen der Übenden ausgerichtete Yogapraxis. Diese wird regelmäßig und selbstständig zu Hause geübt. In Abständen von Wochen oder Monaten wird der Übungsablauf entlang der Erfahrungen und erzielten Ergebnisse weiter entwickelt, korrigiert und nicht selten auch über lange Zeiträume hinweg fortgeschrieben und begleitet.

Yoga als Heilmethode ist ganzheitlich. So wie Krankheit immer das ganze menschliche System betrifft, hat Yogatherapie die gesamte Befindlichkeit ebenso wie das Symptom im Blick. Es werden sowohl die gestörten Körperfunktionen harmonisiert als auch die Art und Weise, wie die Störung erlebt wird, verändert.

Yogatherapie ist so erfolgreich durch die Vielzahl der eingesetzten Mittel.

Haltungen und Bewegungsabläufe

wirken als ganzes System und haben einen förderlichen Einfluss auf das neuromuskuläre und das neurovegetative System. Damit nehmen sie positiv Einfluss auf das Schmerzgeschehen, reduzieren Stresssymptome, lösen hemmende Angstimpulse und führen zu Stimmungsaufhellung. Regelmäßiges Üben der passenden Bewegungen setzt einen inneren Prozess der positiven Selbstregulierung auf körperlicher und psychischer Ebene in Gang und unterstützt die Entwicklung von Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit.

Üben mit dem Atem

wirkt auf die körperlichen Regulationssysteme. Atembewegung und Atemrhythmus sind eng verbunden mit dem vegetativen Nervensystem. Dieses beeinflusst nahezu alle Körperfunktionen wie Blutdruck, Immunabwehr, Stressverarbeitung, Verdauungsprozesse oder die mentale Leistungsfähigkeit. Zudem wirkt der Atem auf die psychische Befindlichkeit, kann Ängste und Panik dämpfen. Auch zwischen hormoneller Regulation und Atemfluss bestehen gegenseitige Beeinflussungen, die sich in der Schwangerschaft und in den Regulationsstörungen der Wechseljahre deutlich zeigen. In der Arbeit mit dem Atem als Mittel der Yogatherapie gilt das Prinzip der kleinen Schritte. Das menschliche System reagiert auf Störungen mit entsprechend großen oder kleinen Antworten. In der Yogatherapie geht es darum herauszufinden, wie viel Impuls verträgt das System und wie viel Impuls braucht das System, um den Anstoß zur Selbstregulation zu bekommen.

Meditation

kann das innere Stressniveau senken und nachhaltig die Regulationsfähigkeit wiederherstellen. Meditation bedeutet, sich ungeteilt auf ein Objekt oder Thema auszurichten und diese mentale Präsenz aufrecht zu erhalten, ohne sich dabei in irgendeiner Weise ablenken zu lassen. Meditation definiert sich nicht durch das jeweilige Meditationsobjekt, sondern alles kann Gegenstand von Ausrichtung sein. Der erste Schritt ist die Konzentration auf ein gewähltes Objekt, anschließend erarbeitet man sich die Kontinuität in der Ausrichtung und schafft damit Intensität. Beide Schritte erfordern Zeit und münden schließlich in tiefe Verbundenheit, in tiefes Verstehen des Meditationsgegenstandes. Die klare Ruhe des unverwandt ausgerichteten Geistes stellt sich ein. Ein erhöhtes Stressniveau, wie es bei der Unfähigkeit abschalten zu können, Schlafstörungen, Erschöpfung und erhöhter Reizbarkeit sichtbar wird, lässt sich herunter regulieren und eine Erfahrung des Heil-Seins kann sich einstellen, trotz möglicherweise dauerhaft zu akzeptierender Einschränkungen.

Yogatherapie erweist sich als komplementär zur schulmedizinischen Verfahren als auch zu den unterschiedlichsten alternativen Methoden. Ohne Schwierigkeiten lässt sich Yogatherapie auch mit psychotherapeutischen Verfahren verbinden, kann sie unterstützen oder von ihnen unterstützt werden.

 

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